Bericht über das D-Seminar 2008/2009 in Rheda-Wiedenbrück
Teilnehmerbericht

D3-Seminar des BDZ NRW e.V. in Rheda-Wiedenbrück mit „Taktgefühl“

erfolgreich abgeschlossen

 

Das D3-Seminar 2008/09 des BDZ NRW e.V. fand erstmals im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück statt. 16 Musiker hatten sich dazu angemeldet und trafen sich seit Oktober vergangenen Jahres regelmäßig einmal im Monat.

Anne Stemmer vom Mandolinen-Ensemble Taktgefühl sorgte für die passenden Rahmenbedingungen. Hierzu reservierte sie im Auftrag des BDZ NRW e.V. die Postdammschule im Ortsteil Lintel. Zwar war diese nicht allzu groß, sodass schon mal jede Ecke zum Üben genutzt wurde, aber dafür bot sie den Teilnehmern ein gemütliches zu Hause auf Zeit. Es gab eine Getränkebar, mit Kaffee, Cola, Wasser und Co und zu Mittag lieferte der Italiener für jeden Geschmack das passende.
Das Dozententeam Michiel Wiesenekker, Jeannette Haase unter der künstlerischen Leitung von Marijke Wiesenekker hatte ein tolles interessantes Seminar vorbereitet. Ein Highlight, wichtig und wertvoll für jeden Teilnehmer, war bestimmt der Einzelunterricht, der speziell auf die individuellen Fähigkeiten abgestimmt war. Aber auch Musikgeschichte, oft ja als langweilig und trocken abgetan, wurde absolut greifbar und lebensnah herübergebracht. Hier konnte z.B. die Barockmandoline erlebt und ausprobiert werden, CD-Einspielungen gaben eine gute Vorstellung von den verschiedenen Musikepochen. Der Technikunterricht wurde praxisnah mit der Musiktheorie verknüpft. Auch zur Instrumentenpflege und zur Didaktik des Übens gab es viele tolle Tipps. Zum Abschluss jeder Arbeitsphase gab es das sogenannte Forum. Hier wurde das Vorspiel einzelner Teilnehmer platziert, die Möglichkeit des gemeinsamen Musizierens der gesamten Gruppe, oder auch das Improvisieren wurde ausprobiert.

Nach 6 Arbeitsphasen, in denen vielseitige Inhalte über die Mandoline und Gitarre vermittelt wurden, gingen die Teilnehmer am Samstag, den 14. März, gut vorbereitet in die Prüfung. Zu den drei Dozenten war Daniel Ahlert als zusätzlicher Prüfer und Vertreter der Landesmusikleitung des BDZ NRW e.V. vor Ort. Nach der Theorieprüfung und der schon zur Tradition gewordenen italienischen Mittagspause, zu dem pünktlich der kleine Flitzer vom Pizzaservice vorfuhr, folgte das Vorspiel. Vor und während der Prüfung wurde vor Aufregung noch gezittert und vielleicht schlich sich dadurch auch nochmal ein kleiner Fehler ein, aber alle konnten ihre guten Leistungen und das Erlernte des letzten halben Jahres gut zu Gehör bringen. Dieses wurde auch mit den guten Prüfungsergebnissen (D1 = 3, D2 = 2 und D3 = 11 Teilnehmer) honoriert.

Am frühen Abend wurde dann die Gaststätte „Jägerheim“ in Lintel für zwei Stunden zu einem Konzertsaal mit höchstem Anspruch und gleichzeitig auch Höhepunkt und Abschluss des Seminars. Das Mandolinen- Ensemble „Taktgefühl“ hatte die Chance genutzt, so tolle Musiker vor Ort zu haben und zu einem Musikgenuss der Spitzenklasse geladen und viele Freunde und alle Seminarteilnehmer waren dem gefolgt.

Nach einem kurzen Einstieg in die zeitgenössische Zupfmusik durch das Heimspiel des Mandolinen-Ensembles „Taktgefühl“  drehte das Duo Recuerda, zu dem Jeannette ihren Duopartner Vicente Mozos del Campo mitgebracht hatte, die Zeit 200 Jahre zurück in die Epoche des Barocks.

Hierzu stellte Jeannette Haase eigens eine spezielle Barockmandoline vor, der sie dann mittels Original-Federkiel entzückende Melodien entlockte. Del Campo verschmolz förmlich mit seiner Biedermeier- Gitarre und ging mit höchster Konzentration zu Werke. Bei der „Sonata en re“ von Giovanni Hoffmann wurde ein Stück Vergangenheit sehr lebendig. Dem besonderen Abend war dann gar eine Uraufführung vorbehalten. Der Komponist Buck Wolters hatte dem Duo eine spezielle Suite ins Notenbuch geschrieben.

Den zweiten Teil des Konzertes bestritten Marijke und Michiel Wiesenekker als „Amsterdam Gitaar en Mandoline Duo“. Als Einstieg wurde die „Sarabande aus der 6.Cello Suite“ von J.S. Bach gewählt. Mit der „Sonate 3, Opus1“ von Gabrielle Leone erweckte Marijke Wiesenekker ihre Mandoline zu einem virtuosen Klangkörper mit der unglaublichen Fülle eines kleinen Orchesters. Mit einem stets gut gelaunten, lächelnden Ausdruck brachte sie anschließend eine echte „Ferrari“- Mandoline an den Start. Zum Abschluss kam ihre „Blue-grass-Gibson“ zum Einsatz und eine freudige Erregung ging durchs Publikum, als Michiel Wiesenekker sein Jackett auszog und die Ärmel aufkrempelte. Ohne auf ein Notenblatt zu schauen, flogen seine Finger förmlich über die Saiten und für einen Moment stand das Jägerheim im historischen French Quarter von New Orleans. Bei „Jethro’s Tunes“ tippten alle Füße wie von selbst im Takt mit der Musik. In dem Moment sprang nicht nur der berühmte Funke, sondern eine ganze Stichflamme über. Im Schweiße seines Angesichtes nahm Michiel seine Schwester in den Arm und den tosenden Applaus entgegen. Manchem Besucher wird sich ein ganz neuer Einblick in die Welt der Saiten- Musik aufgetan haben. Und für die Seminarteilnehmer war es ein toller Abschluss eines tollen Seminars!“

Anne Stemmer, als Teilnehmerin

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